Als sein Lehrer Quincke 1874 einen Ruf nach Heidelberg erhielt, zog Ferdinand Braun es vor, wie praktisch alle Absolventen eines Studiums der Physik als Gymnasiallehrer zu arbeiten, statt weiter in der vagen Hoffnung auf eine bessere Stelle für ein minimales Gehalt an der Universität zu bleiben. Er bewarb sich auf eine Stelle an der Thomasschule in Leipzig, sicher auch, weil Leipzig ein wichtiges Physikalischen Institut besaß und er hoffte, sich dort habilitieren zu können. Die Fortsetzung der wissenschaftlichen Arbeit gehörte zum Selbstverständnis eines Physiklehrers, zumal sie auch für eine Karriere im Schuldienst hilfreich war.
Neben seiner Lehrtätigkeit im Umfang von zwanzig Stunden in der Woche und seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Braun sich in dieser Zeit auch mit der Popularisierung der Naturwissenschaften beschäftigt. Er hat im Volksbildungsverein einen Kurs in Physik gegeben, bei dem er sicherlich auch hoffte, dass ihm dies später als Lehrerfahrung anerkannt werden würde. Außerdem hat er in dieser Zeit sein einziges größeres Buch veröffentlicht, das den Titel "Der junge Mathematiker und Naturforscher" trug. Es war eine populär gehaltene Einführung, die den "echten Jungen", die an den Zusammenhängen interessiert waren, einen Überblick über die Zusammenhänge von Mathematik und Naturwissenschaften geben sollte.